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Whisky Review #82: Mackmyra - Fjällmark

Mackmyra Fjällmark Flasche und Glas

Es ist Sommer! Zeit, die sommerlichen Whiskys rauszuholen und da passt Mackmyra meistens ziemlich gut. Der "Fjällmark" stammt aus der Moments Serie, welche sozusagen das Flagschiff der Schweden ist. Da der Whisky mal wieder mit Beerenweinreifung versehen ist, hoffe ich auf ein fruchtiges Sommererlebnis.

Mal ein anderes Fass ...

Der Fjällmark ist ein Single Malt, der nicht nur in Ex Bourbon, sondern auch in Moltebeerenwein-Fässern gereift wurde. "Molte- was?", fragen vielleicht einige von euch. In der Tat ist die Moltebeere sehr selten in Europa, sie wird auch Sumpfbrombeere genannt und sieht eigentlich ganz hübsch aus. Ein wenig wie eine orangefarbene Version einer Brombeere. Übrigens ist sie das Wahrzeichen Lapplands und auf der finnischen 2 Euro Münze.

Für den geneigten Mackmyra Fan ist die Moltebeere aber etwas bekannter, die Brennerei verwendet diese Fassart ein klein wenig häufiger, als andere. Wobei überhaupt die Verwendung schon für "mehr als andere" ausreicht, denke ich. Ich erwarte hier also eine richtige Beeren-Breitseite, stärker noch als bei Sherrylagerungen, denn hier waren ja wirklich Waldbeeren im Spiel. Auf den "Sumpf" aus "Sumpfbrombeere" kann ich allerdings verzichten

Muss diese Fassspielerei denn wirklich sein?

Man kann sich jetzt natürlich fragen, warum Mackmyra mit diesen Fässern experimentiert. Immerhin hat die Brennerei schon eine breite Palette an Holzbehältern im Programm: PX und Oloroso, Bourbon sowieso, zuletzt auch mal Amarone und frische schwedische Eiche und Gravity Casks sind sowieso ein Alleinstellungsmerkmal. Erklären kann ich es auch nicht, da ich kein offizielles Statement kenne. Aber man kann es ja von zwei Seiten betrachten: 

Zum einen kann man der konservative Genießer sein. Dann wird man die Frage, ob das denn sein muss, mit einem "Nein" beantworten. Die klassischen Fässer, wie Bourbon- oder Sherry reichen völlig aus, mehr braucht man nicht. 
Zum anderen kann man aber auch den modernen Weg einschlagen und sagen "wieso nicht?". Diesen Weg gehe ich in letzter Zeit auch häufiger. Ich will nicht so weit gehen und sagen, dass mir die klassischen Reifungen zu langweilig geworden sind, aber irgendwie habe ich in letzter Zeit viel Whisky im Glas gehabt, bei dem ich nur dachte "ja, nett, aber nicht überragend". Kaufen wollte ich wenige. Daher strecke ich gerade meine Fühler aus: Grain, Gin oder Armangac kamen ins Glas und irgendwie wurde dadurch auch meine Lust auf Whisky neu geweckt.

Wenn man nun nicht aus dem Whiskybereich aussteigen will um neue Erlebnisse zu sammeln, dann ist doch eine neue Fassart eine gute Lösung. Eigentlich kombiniert man ja über das Fass den Geschmack verschiedener Getränke miteinander. Ich für meinen Teil bin Mackmyra dankbar, dass sie experimentieren. ... und jetzt freue ich mich sehr auf einen Schluck Fjällmark!

Mackmyra Fjällmark - Verkostungsnotizen

Mackmyra Fjällmark Flasche und Glas

Über den Whisky: Der Fjällmark stammt aus Mackmyras Spitzenserie, "Moments" genannt. Alle Flaschen dieser Serie kommen mit diesem silbernen Etikett und dem Gummiband daher. Eigentlich ganz schick, aber auch eine seltsame Verpackung. Die 8 Einkerbungen am unteren Ende der Flasche (die mich immer an Granini erinnern) sind übrigens eine Hommage an die acht Gründungsmitglieder der Brennerei. 

 

Aroma: Ich könnte jetzt böse sein und sagen: Wie zu erwarten war. Unglaublich fruchtig und süß. Fast schon in Richtung Likör geht das Erlebnis. Rote Beeren, Brombeeren, ein wenig Erdbeere. Alles irgendwie zusammengekocht und mit einer Prise Vanille abgeschmeckt. Keine Säure und vor allem kein Alkohol. Für einen Mackmyra wurde hier mit 42% aber auch relativ schwach abgefüllt. Bei genauerer Inspektion kommt eine leichte, sehr aromatische Holznote. Frisch geschliffenes Holz, Sandelholz, oder Holz Duftstäbchen. Von der sonst eher direkt auftretenden schwedischen Eiche kommt hier weniger rüber. Mir gefällt diese insgesamt absolut ausgewogene Nase sehr gut, einigen könnte es aber zu süß sein!

 

Geschmack: Schöner Antritt, etwas kräftiger als in der Nase. Die 42% wirken jetzt gut ausgewählt. Kurz etwas Säure, aber nur ein kleiner Hauch. Johannisbeere ist daher mein erster Eindruck. Dann kommen mehr Beeren dazu, erst Erdbeere, dann etwas dunkler werden mit Heidelbeere und Brombeere. Vielleicht etwas Kirsche? Die habe ich vorher gegessen, vielleicht kommt es daher. Etwas Würze und Holz kommen dann dazu und leiten den Abgang ein. Wieder ein sehr weicher, warmer Holzton. Ich möchte beinahe "Sauna" sagen. Eher duftend, parfumiert.

 

Abgang: Das Holz baut sich weiter auf, bleibt aber insgesamt noch immer schön mild und ausgewogen. Dazu schwingt weiterhin eine leichte Süße und ein ganz wenig Säure mit. 

 

Abschließende Gedanken: An Ausgewogenheit ist dieser Whisky kaum zu überbieten. Die Süße ist zwar zunächst dominierend, aber diese feine, zurückhaltende Holznote, die auch ein paar Kräuter einfließen lässt hält alles im Zaum. Für mich ein wirklich ausgezeichneter Malt. Über den Preis reden wir an dieser Stelle eher nicht, denn "ob er es wert" ist muss jeder selbst wissen.

 

Kategorie: Swedisch Single Malt

Destille: Mackmyra

Region: Schweden

Preis: 101-200€ (ca. 110€)

42%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

gereift in: Ex-Bourbon & Moltebeerenwein-Fässern

  

Mehr Informationen:

Whiskybase

Mackmyra

Mackmyra auf A Dr(e)am of Sea 

Abschließende Bewertung: 7/7

 

 

Aromenübersicht Mackmyra Fjällmark

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