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Whisky Review #45: Auchentoshan - The Bartender's Malt

Auchentoshan The Bartender's Malt Etikett

Endlich mal wieder eine Neuerscheinung auf meinem Blog. In letzter Zeit habe ich ja eher die "Altlasten" abgearbeitet und daher weniger neue Whiskys besprochen. Heute geht es mal wieder in die Lowlands, genauer gesagt zu Auchentoshan (nicht, dass es da so viel Auswahl geben würde...). Ihr wisst, dass ich mit Auchentoshan eine Art Hassliebe habe (empfinde? Wie sagt man das?). Ich meine: Der Whisky gefällt mir gut, ich habe die Brennerei besucht, und das war auch super. Dreifachdestillation ist spannend und der Brennereicharakter cool. Aber: Hier wird gefärbt, teilweise recht un-inspiriert abgefüllt und vor allem ständig auf 40% verdünnt. Der Charakter von Auchentoshan ist recht leicht, vielleicht hat man Angst diesen mit zu viel Alkohol kaputt zu machen? Vielleicht ist es auch einfach nur Konzernvorgabe, wer weiß es schon. Darum habe ich mir sehr über diese Abfüllung gefreut. Einfach nur da: Nicht kühl gefiltert, nicht gefärbt und 47%. Halleluja, endlich mal! Neben dem Valinch oder unabhängigen Abfüllungen kommt man ja sonst nie auf seine alkoholischen Kosten.

Auchentoshan - The Bartender's Malt

 

Der Bartender's Malt ist leider trotzdem ein NAS Whisky. Da hätte man sich also was trauen können. Und natürlich steht hinter jedem NAS auch immer eine tolle Story. Dieser Malt wurde von 12 Bartendern kreiert, die vorher zusammen die New Malt Order Challenge gewonnen haben. Ein Wettbewerb, ausgelobt von Auchentoshan um die besten Bartender der Welt und Auchentoshan zusammenzubringen. Aufgabe des Wettbewerbs: Einen Cocktail mit dem Rohbrand von Auchentoshan erstellen, und der soll auch noch schmecken. Gut, 12 Personen haben gewonnen und durften bei Auchentoshan eine Art Crashkurs in Sachen Whiskyherstellung machen. Verzeihung, ich meine: Sie wurden intensiv in die Brennkunst eingeführt. Wie kann ich das nur verwechseln? Am Ende wurden Fässer ausgewählt. Zack, Bumm. Fertig ist der The Bartender's Malt. Klingt ein wenig nach dem Glenfiddich XX mit etwas mehr "cool". Ehrlich gesagt ist es mir egal, ich freue mich über das Endergebnis. Im Detail? Lest einfach weiter!

 

Nase: Ganz deutlich ein Auchentoshan. Die Brennereinote kommt direkt aus dem Glas geschossen: Kokosnuss und bittere Grapefruit. Etwas Gras ist auch dabei. Dazu Bourbonnoten mit etwas Minze und Vanille. Erinnert mich insgesamt doch an den American Oak, aber durch die 47% ist mehr Kraft dabei. Im Hintergrund ist etwas Melasse dabei, hier könnte ein Rumfass durchkommen. Dazu eine würzige Note mit etwas Zimt. Das erinnert mich an einen Rotweinfass gelagerten Auchentoshan. Insgesamt fügt sich die Nase aber schön zusammen. Es finden keine abrupten Übergänge statt und alles liegt schön beieinander.

 

Geschmack: Endlich! Ein Auchentoshan mit etwas Kraft! Und die steht ihm gut. Die Geschmacksnoten werden viel schöner getragen, als bei den 40% Abfüllungen. Cremig und weich im Mund. Vanille (-pudding) und etwas Zuckergebäck. Wieder Kokos und helle, florale Noten. Schön. Weiter? Hinten raus würziger und etwas holzig-harziges. Waldhonig kommt mir in den Kopf, definitiv sind da diese Nadelbaumnoten.

 

Finish: Das Finish ist leider etwas kurz. Hier setzen sich die letzten Noten aus dem Geschmack fort: Es wird etwas würziger, das Eichenholz ist gut zu erkennen. Dann geht der Abgang aber auch schon wieder vorbei. Im Mundraum bleibt kaum etwas, etwas trockene Eiche und ganz leichte Vanille.

 

Abschließende Gedanken: Was soll man jetzt zu diesem Whisky sagen? Der Name ist natürlich mehr oder weniger Show. Auch auf die Enstehungsgeschichte gebe ich jetzt nicht besonders viel, hier wurden halt verschiedene Fässer ausgewählt und miteinander vermählt. Für mich entscheidend: Schmeckt das Endprodukt? Ich bin der Meinung: ja. Endlich gibt es mal einen Auchentoshan, der mit mehr als 40 oder 43% um die Ecke kommt. Die 47% stehen dem Whisky wirklich gut. Auch wenn die Brennerei für ihre leichten Noten bekannt ist und man Angst haben könnte, dass der Alkohol zu stark durchschlagen könnte, muss man diese Angst ablegen. Für mich passt das! Die Fasszusammenstellung ist lecker, der Brennereicharakter wird vor allem von einer schönen Süße begleitet. Übermäßig komplex? Nein. Ein Whisky für die Ewigkeit? Auch nicht. Lecker und bezahlbar ist er aber schon.

 

Kategorie: Single Malt Scotch Whisky

Destille: Auchentoshan (Lowlands)

Preis: 0 - 50€ (~50€)

47%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

 

Mehr Informationen:

Whiskybase

Auchentoshan

Auchentoshan auf A Dr(e)am of Sea

 

Abschließende Bewertung: 5/7

 

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