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Whisky Review #23: Clynelish - 1990 / 2013 - Dun Bheagan "Der unabhängige März Teil III"

Der unabhängige März Teil III: Ian Macleod

Heute geht es in der dritten Folge meiner Tour durch die unabhängigen Abfüller zu einem der "Big Player" im Geschäft: Ian Macleod.

 

#1: The Whisky Chamber: Auchroisk 1999/2016

#2: The Coopers Choice: Ben Nevis 1995/2014

#3: Ian Macleod: Dun Bheagan Clynelish 1990/2013

#4 ??

 

Die Links werde ich nach und nach ergänzen!

Ian Macleod

 

Über den Abfüller: 

Ian Macleod ist zwar ein Familienunternehmen, aber gleichzeitig auch einer der vier größten unabhängigen Abfüller. Neben der hier besprochenen Dun Bheagan Serie vertreibt der Abfüller auch die bekannten Chieftain's Whiskys, die "As we get it" Serie und den Sheep Dip Blend. Diese Aufzählung ist nicht ansatzweise vollständig, Gin und Vodka gehören ebenso in das Repertoire, wie auch die Glengoyne und Tamdhu Brennereien. Ihr seht also, ein ziemlich mächtiger Spieler auf dem Markt. Aber Größe muss ja nicht unbedingt Qualität wiedersprechen, Glengoyne gefällt mir zum Beispiel wirklich gut!

Whiskys aus der Dun Bheagan Serie sind laut Ian Macleod für den absoluten Whisky-Liebhaber gemacht, abgefüllt mit höheren Prozenten, sind diese Whiskys nie kühl gefiltert oder gefärbt. Wie es sich gehört!

Kommen wir also zu unserem heutigen Whisky: Clynelish 22 Jahre mit Port Cask Finish! 

 

 

Kategorie: Single Malt Scotch Whisky

Destille: Clynelish (Highlands)

Preis: 101-200€ (ca. 140€)

46%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

 

Weitere Informationen:

Ian Macleod

Clynelish

Whiskybase

 

Über den Whisky: Der hier verkostete Whisky kommt aus zwei Fässern (93781 und 93783), und hat neben einer traditionellen Bourbonfassreifung ein Finish in Portwein-Fässern erhalten. Insgesamt sind 798 Flaschen auf den Markt gekommen, vereinzelt könnt ihr bestimmt noch eine Flasche finden!

Clynelish selbst ist bei Whiskyanfänger vielleicht eher unbekannt, dem Whiskykenner dafür wahrscheinlich umso bekannter. Die Brennerei liegt in Brora, einem kleinen Ort an der Ostküste Schottlands ziemlich weit im Norden. Neben Clynelish liegt, bzw. lag die ehemalige Brora Brennerei, deren Whiskys heute zu astronomischen Preisen gehandelt werden. Eigentlich ist die Geschichte sogar noch komplizierter, da es zunächst die Brennereien Clynelish A (= Brora) und Clynelish B gab, von 1969 bis 1983 produzierten die Brennereien parallel, seit 1983 ist Brora leider geschlossen und Clynelish die einzige produzierende Brennerei vor Ort. Seit 1987 gehörte Clynelish zu United Distillers und ist somit seit 1998 Teil von Diageo. Einigen ist Clynelish daher bestimmt auch durch die Classic Malts Serie bekannt.

Der grundlegende Charakter wird häufig als Highland Whisky mit einem leicht maritimen Einschlag beschrieben, außerdem ist die Brennerei für ihre "Wachsigkeit" bekannt. Mal schauen, was dieser alte Vertreter zu bieten hat! 

 

Nase: Zunächst unglaublich süß. Sind das die Port-Aromen? Der Whisky sollte eine Weile stehen, dann legt sich diese dominante Note. Dann kommen rote Äpfel durch, etwas mehlige Äpfel. Wie man das riechen kann? Fragt mich nicht! Aber diese Assoziation kommt durch. Insgesamt eher leicht und etwas parfümiert ist die Nase nach einigem Warten. Mild, rund, apfelig. Leichte Süße und etwas Vanille. Maritim? Fehlanzeige!

 

Geschmack:  Der Antritt überrascht mit Säure, wo kommt die denn her? In der Nase war davon aber gar nichts zu spüren! Dann wird der Clynelish etwas ruhiger. Leicht süßes Spiel umschmeichelt die Zunge. Angenehm! Malzig und etwas Hefe. Die Äpfel sind definitiv auch da. Ich vermisse die Schokoladennoten von Portwein-Fässern etwas. Zitrusfrüchte kommen noch hinzu.

 

Finish: Leider relativ kurz. Säure bleibt, etwas Holz. Eine leicht "weinige" Note entsteht durch diesen Mix. Die Tannine bleiben im Mund, es fühlt sich tatsächlich etwas an, als ob ich einen Rotwein getrunken hätte.

 

Abschließende Gedanken: Tja, was soll ich zu diesem Whisky jetzt sagen? Irgendwie ein seltsames Teil! Weder die Brennereinoten (maritim, wachsig, kräftig) noch das Portwein-Finish (Schokolade, Trockenfrüchte) haben wirklich durchgeschlagen. Stattdessen ist dies ein ziemlich kantiger Malt, der auch gut aus Bourbon-Hogsheads kommen könnte. Versteht mich nicht falsch, schlecht ist er nicht. Nur nicht das, was man nach Etikett (und zugegeben auch Preis) erwartet.

 

Abschließende Bewertung: 4/7 

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